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Fotoserie: Pershing-Unfall, Fotograf Günter Baumann

Der Feuerwehrmann Günter Baumann berichtet Prof. Christhard Schrenk während der Wissenspause, wie die Fotoserie entstanden ist.

Schrenk: Sie waren ja auch Pressesprecher der Feuerwehr, also für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Als solcher haben Sie viel fotografiert. Und es ist ja durchaus üblich, dass die Feuerwehr bei jedem Einsatz zu Dokumentationszwecken Fotos macht. Haben Sie am 11. Januar 1985 auf der Waldheide auch fotografiert?

Baumann: Ja. Intuitiv habe ich den Fotoapparat herausgezogen und habe Bilder gemacht. Und irgendwann war im Hinterkopf: Hier ist ja Fotografieren verboten. Aber das war mir in dem Moment egal. Ein Raketenbrand auf der Waldheide ist etwas Besonderes. Das gehört dokumentiert. Nicht, um das groß an die Presse zu bringen, sondern, um unsere Leute zu schulen: Wie kannst du das besser machen. Also habe ich weiter fotografiert. Dann sah ich in vielleicht 100 Metern Entfernung einen Offizier, der auf mich gedeutet und zu einem Soldaten irgendetwas gesagt hat. In dem Moment dachte ich: Der will sicher den Film aus meinem Fotoapparat. Was macht man dann? Zehn Meter weg von mir stand unser Einsatzfahrzeug, das Tanklöschfahrzeug. Damals gab es noch keine Digitalkamera, sondern den Rollfilm. Ich habe mich umgedreht und im Laufen zum Fahrzeug den Film zurückgespult. Dann bin ich ins Fahrzeug gestiegen; Helm abgesetzt, Film raus, Film in den Helm rein, Helm aufgesetzt und einen neuen Film in den Fotoapparat eingelegt. Als ich gerade damit fertig war, ging die Tür auf und der Soldat bat um den Film. Dann habe ich den Fotoapparat aufgemacht, habe den Film herausgegeben und der Soldat war zufrieden. Diese Bilder sind jetzt im Stadtarchiv. 

Quelle: Wissenspause: Die 1980er Jahre in Heilbronn. Erinnerungen, Erkenntnisse, Aktualität, hg. von Christhard Schrenk, Heilbronn 2020, S. 52-66. [Auszug]