Kontrastansicht zur Hauptnavigation zum Hauptinhalt
0

Protestaktionen in Heilbronn

Ostermarsch 1983
Der Ostermarsch am 4.4.1983 zog nach Angaben der Friedensbewegung 30.000 Teilnehmer an und war die größte Friedenskundgebung in Heilbronn. Die Demonstranten kamen aus allen Teilen Baden-Württembergs.

Große Blockade auf der Waldheide 1983
Blockiert wurde vom 29.10. bis 1. November 1983. Sie war angemeldet und von 12 Heilbronner Friedensgruppen organisiert.

„Erste Heilbronner Begegnung - Den Widerstand lernen“ 1983 
vom 16. bis zum 18. Dezember 1983 fand die Begegnung statt, das 3. Treffen von Schriftstellern der Friedensbewegung. Organisiert von der Berliner Akademie der Künste, dem Institut für Friedensforschung in Starnberg und Heilbronner Friedensinitiativen.

„Marsch der 10.000“ am 2. Februar 1985 
Die Demonstranten forderten u.a. Aufklärung der Geschehnisse des Pershing-Unfalls.

Demonstration auf dem Heilbronner Marktplatz anlässlich des Besuchs von Verteidigungsminister Manfred Wörner im Heilbronner Rathaus
Am 25. April 1985 präsentierte der damalige Bundesverteidigungsminister den vorläufigen Untersuchungsbericht. Auf dem Marktplatz protestierten zum gleichen Zeitpunkt rund 2000 Menschen gegen die Waldheide als Pershing-Standort.

Friedensnobelpreisträger Willy Brandt in Heilbronn, 1986
Am 22. November 1986 war der Altkanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt auf der Waldheide und ließ sich von SPD-Parteigenossen die Atomraketenbasis zeigen.

Unsere Aufzählung der Protestaktionen in und um Heilbronn ist unvollständig. Machen Sie mit und berichten Sie uns von weiteren Aktivitäten. Sie haben Materialien oder Fotos zu diesen Veranstaltungen? Gerne!
Sie können mit dem Kontaktformular mit uns in Verbindung treten (Stichwort: „Protestaktion“) 
 

 
Zeitzeugen berichten:


Prof. Christhard Schrenk im Gespräch mit Alfred Huber und Marianne Keller über Protestaktionen

Schrenk: Am 2. Februar 1985 kam es zu dem Marsch der 10.000, bei strömendem Regen. Wer war da dabei? Und wie lief das ab?

Keller: Aufgerufen hatten mit Ausnahme der CDU alle politischen Parteien, die Gewerkschaften und verschiedene Friedensgruppen. Dabei waren der CVJM eben-so wie die Naturfreunde, der Bundestagsabgeordnete Dr. Dieter Spöri, Neckarsulms Oberbürgermeister Dr. Erhard Klotz sowie etliche Bürgermeister und Ge-meinderatsmitglieder aus dem Landkreis. Von einigen Teilnehmenden wurde bedauert, dass die Heilbronner Verwaltungsspitze nicht anwesend war. Trotz der mehr als ungünstigen Witterungsbedingungen machten sich weit mehr Menschen zu dieser Demonstration auf, als selbst die Veranstalter sich hätten träumen lassen. Und auffällig war eben, dass die Teilnehmenden aus allen gesellschaftlichen Gruppen kamen, was wir vorher so nicht erlebt hatten. Es war zu einem Schweigemarsch aufgerufen worden, und die Menschen verhielten sich auch ruhig. Der Kommentar des verantwortlichen Chefs der Heilbronner Schutzpolizei lautete: „Keinerlei Zwischenfälle“.

Huber: Danach gab es eine große Protestversammlung in der Harmonie mit 1.200 Menschen. Elke Schultz-Hanßen hat sie damals moderiert.

[…]

Schrenk: Ein anderes, sehr spannendes Stichwort heißt Heilbronner Begegnungen der Berliner Akademie der Künste. Es gab zwei solche Begegnungen. Die erste fand im Dezember 1983 statt.

Huber: Angefangen hat das damit, dass ein Pfarrer aus Lauffen auf die Akademie der Künste in Berlin hingewiesen hat. Kurz zuvor hatten sich Aktive mehrerer Friedensgruppen im Heilbronner Friedensrat zusammengetan. Eine von vielen Initiativen war, mit Günter Grass Verbindung aufzunehmen. Im Endeffekt war bei meiner Frau und mir in der Wohnung quasi das Büro der Heilbronner Begegnung. Es gab sehr vielfältige Aktionen. Wir waren begeistert, dass bekannte Men-schen wie Schriftsteller Günter Grass, Peter Härtling und Walter Höllerer, Autorin Ingeborg Drewitz, aber auch Architekt Julius Posener da waren. Diese ganze Atmosphäre war schon sehr berührend. Und da waren so viele interessierte Leute dabei, vor allem auch bei der zweiten Heilbronner Begegnung im Dezember 1985, die wir dann für unsere Arbeit im Friedensrat gewinnen konnten.
Quelle: Schrenk, Christhard (Hg.): Die 1980er Jahre in Heilbronn. Erinnerungen, Erkenntnisse, Aktualität. Heilbronn 2020.
 

Kontakt