Tafel vor Ort
WALD und HEIDE - Die Renaturierung und der Naturschutz heute
Nach dem Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte ging die Waldheide wieder in das Eigentum der Stadt Heilbronn über. Das städtische Grünflächenamt erstellte einen Grünordnungsplan und schlug vor, die Atomraketenbasis zum Naherholungsgebiet mit Naturvorrangzonen umzugestalten. Der Heilbronner Gemeinderat stimmte diesen Plänen zu. Bodenuntersuchungen der Anlage ergaben keine atomare Verseuchung oder andere größere Belastungen. Somit konnte das zu diesem Zeitpunkt in Deutschland einmalige Großprojekt der Konversion einer militärischen Fläche angegangen werden.
Es folgte der Rückbau der meisten Hochbauten und Verkehrsflächen der Atomraketenbasis. Zur Angleichung an das vorhandene Gelände und zur Schaffung einer Vegetationsschicht wurden die Flächen mit Boden angefüllt. In diesem Zuge entstanden Wiesen- und Ruderalflächen. Tümpel und Feuchtbereiche wurden angelegt sowie Wald neu aufgeforstet. Die Beweidung der Heideflächen wurde wieder etabliert. Darüber hinaus erhielt das Gelände eine landschaftsplanerische Gestaltung mit Aussichtspunkten und Freizeitbereichen. Am 21. Juli 1996 wurde die renaturierte Waldheide der Bevölkerung mit einem großen Fest übergeben.
Ohne Schafe keine Waldheide
Klassisches Element der historischen Weidelandschaft der Waldheide mit ihren sauren Böden ist die Heide-Vegetation, die einstmals großflächig vorhanden war. Charakteristische Arten sind dabei Heidekraut, Borstgras, Gewöhnlicher Thymian, Purgier-Lein, Blutwurz und Deutscher Ginster. Die traditionelle Beweidung mit Schafen garantiert die schonende Pflege und den Erhalt dieser besonderen Kulturlandschaft, die für die gesamte Region einmalig ist. Durch den selektiven Verbiss verhindern die Weidetiere das Aufkommen von Büschen sowie Bäumen und sichern damit den Fortbestand der namengebenden Vegetation. Der naturschutzfachlich wertvollste Teil, mit den größten noch verbliebenen Heideresten im Norden der Waldheide, wurde 1994 mit einer Größe von 4,5 Hektar als Naturdenkmal ausgewiesen.
Der Wald
Weitere Teile der Waldheide sind Wald geblieben, wurden aufgeforstet oder bewusst der freien Wiederbewaldung überlassen. Diese rund 24 Hektar umfassenden struktur- und artenreichen Waldflächen mit zahlreichen Baumarten werden in weiten Teilen nicht wirtschaftlich genutzt, sondern der natürlichen Entwicklung überlassen.