Zeitzeugenbericht Harstin, US-Army
Bericht David Harstins, US-Army über den Pershing-Unfall
Übersetzung des Videos „Incident at Waldeheid, Fort Red Leg 11 Jan 1985“
Quelle: youtube.com (5.1.2025)
Übersetzung durch: Joachim Rudert
Es war der 11. Januar 1985. Der 3. Zug der C Batterie, 3. Bataillon, 84. Feldartillerie, montierte an diesem Tag die neuen, gerade erst eingetroffenen Pershing II-Raketen. In aller Früh schon montierten wir die ersten beiden Raketen und hatten besprochen, die Mittagspause für die dritte zu opfern. Es war eisig kalt und es schneite wie verrückt. Das Wochenende vor Augen wollten wir so schnell wie möglich fertig sein. Nach den ersten beiden Raketen nahmen wir also die dritte in Angriff.
Harstin zeigt:
In etwa hier befand sich der Raketenantrieb, die erste Stufe, die als erstes gezündet wird.
Das hintere Ende zeigte in diese Richtung- und das vordere dort hin. Die Zugmaschine mit dem Kran stand dort drüben. Ungefähr hier stand der Auflieger mit dem Werfer.
Als der Antrieb plötzlich zündete, stand ich hier, in der einen Hand ein Führungsseil, meine andere Hand an der Rakete.
Ein Kamerad und der Kranführer standen mir gegenüber. Zwei andere Kameraden weiter hinten waren auch mit Führungsseilen beschäftigt. Gleich rechts neben mir, zwischen dem vorderen Ende des Antriebs und dem Werfer, stand Todd Zephier, mein Gruppenführer. Ich stand hier und irgendwo da hinten war PFC Darryl Shirley.
Dann hob mein Freund Asa den Antrieb mit dem Kran an. Er pendelte, also ließen wir ihn nochmal ab, um den Kran besser auszurichten, damit wir ihn gerade anheben konnten.
Als wir ihn anhoben explodierte er. Die Druckwelle schleuderte mich nach hinten weg.
Der Containerdeckel war hier. Ich wurde über den Containerdeckel geschleudert und landete mit dem Gesicht im Schnee. Mir war sofort klar, die Rakete steht in Flammen, war wie gelähmt. Ich konnte sie brennen hören. So lag ich also da auf meinem Bauch.
Dann kroch ich hierhin, unter dem Werfer durch, stand auf und sah, wo sie brannte.
Ich rannte nach da drüben, etwa dorthin, wo die kleine Kiefer wächst. Dahin hatten sich auch noch einige andere Kameraden geflüchtet. Gleich darauf brachten sie meinen Freund Asa raus. Der Kranführer hatte sich am Arm verletzt, sonst ging es ihm zum Glück aber gut.
So hat sich das also am Tag des Unfalls abgespielt.
SGT Zephier starb noch am Unfallort. PFC Shirley erlag seinen Kopfverletzungen, soweit ich weiß. SSG Leach stand hinten am Antrieb und erlitt schwerste Verbrennungen. Er verstarb meines Wissens wie SGT Zephier auch an Ort und Stelle.
Ich war neu in der Einheit, überhaupt ganz neu in der C Batterie. Ich war erst um die sechs Wochen hier und kannte die Kameraden nicht so gut wie die, die schon länger hier stationiert waren. Asa Owens aus Oklahoma war aber schon zu einem guten Freund geworden. Und auch Keith Harding, ein Sanitäter, er war an dem Tag auch da. Keith Harding versorgte mich in dem Gebäude, das da drüben stand. Er legte mir eine Infusion, dann brachte mich ein Rettungswagen in ein deutsches Krankenhaus. Ich erlitt Verbrennungen zweiten Grades und leichte Verbrennungen an meinen Augen, da war auch Ruß, aber ich trug keinerlei bleibende Schäden davon.
Glücklicherweise gibt es mich heute noch und ich kann meine Geschichte erzählen, meiner Frau hier alles zeigen. Und Zeugnis davon ablegen, dass Gott fürwahr Menschen aus dem Feuer holt. An jenem Tag hatte ich das Gefühl, regelrecht aus dem Feuer gerissen und nicht etwa weggeschleudert zu werden.
Das ist sie also, meine Geschichte.
Besten Dank.